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Grundlagen des Farbsehens
Ein gelungenes Lightdesign basiert auch von der Art und Qualität der verwendeten Farben. So ist zum Beispiel für jeden das Rot von Ferrari bewusst oder unterbewusst im Gedächtnis eingebrannt. Gefühle, Emotionen die in einer Theatersequenz oder Industriepräsentation vermittelt werden sollen, basieren auf exakten Farbmustern. So verwundert es nicht das gute Lightdesigner, Movinglights aufgrund Ihrer Farbmöglichkeiten anfordern.
Licht, ein schmales Band der Elektromag. Wellen.

Die Farbe ist eine Interpretation unseres Gehirns auf die Wahrnehmung dreier Sinneszellen im Auge, den Zäpfchen, die ihre größte Empfindlichkeit bei 425 nm, 535 nm und 565 nm aufweisen. Ihre größte Anzahl ist im Zentrum der Netzhaut, dort wo wir unser Bild fixieren und scharf sehen. Die vierte Sinneszelle im Auge sind die Stäbchen, deren Anzahl außerhalb des Zentrums ihre größte Verbreitung haben. Die Stäbchen sind viel lichtempfindlicher als die Zäpfchen, erlauben aber, aufgrund Ihrer Empfindlichkeit über das gesamte Lichtspektrum von ca. 400 bis 750 nm Wellenlänge, das Schwarz - Weis sehen auch bei sehr niedrigen Lichtstärken. Ihre größte Empfindlichkeit haben Stäbchen bei 507 nm (Die größte Empfindlichkeit beim Farbsehen liegt bei 555 nm), so das im dunkeln grünblaues Licht als relativ hell erkannt wird und rot am dunkelsten erscheint. Leider nimmt aufgrund der eben beschriebenen Verteilung der Stäbchen auf der Netzhaut dabei die Sehschärfe gegenüber dem Farbsehen ab. Weiterhin werden durch die Augenlinse die verschiedenen Wellenlängen unterschiedlich stark gebrochen. Deshalb hat der Mensch bei monochromatischen Licht eine deutlich höhere Sehschärfe als bei Licht in einem größeren Wellenbereich. Dies ist auch ein Grund weshalb bei Gefahrenstellen wie z.B. Kreuzungspunkten an Verkehrswegen gerne Linienstrahler wie die Niederdruck Natriumdampflampe eingesetzt wurden. Mit ihrer Lichtemission um die 580 nm (Gelb) ermöglicht sie ein sehr scharfes sehen, wobei zusätzlich bei nur einer emittierten Linie auch der Effekt der unterschiedlichen Brechung von kurzen und langen Wellenlängen an der Augenlinse, ebenfalls kein Schärfeverlust auftritt.

Man unterscheidet zwischen Tages-, Dämmerung- und Nachtsehen. Die Grenze zwischen Tagessehen (photopisches Sehen) und Dämmerungssehen (mesopisches Sehen) liegt bei L = 10 cd/m². Die Grenze zwischen Dämmerungssehen und Nachtsehen (skotopiische Sehen) liegt bei L = 0,001 cd/m². Das Nachtsehvermögen der Stäbchen erklärt auch den Volksmund "Nachts sind alle Katzen grau", da die drei Zäpfchentypen keine Informationen ihrer speziellen Wellenlängenempfindlichkeit von Violett bis Blau, grün oder gelb bis rot liefern können. Das heißt das für farbige Inszenierung eine bestimmte Lichtstärke Grundvorraussetzung ist, um nicht im Grau zu versinken. Hier ist insbesondere bei der Achitekturbeleuchtung mit großen Flächen und Abständen der Wirkungsgrad und die Leistung eines Movinglights gefragt. Aber viel Licht bringt auch viel Sehfarbstoffmolekühle zum Zerfall. Dabei sinkt die Konzentration bis sich wieder neue Molekühle aufgebaut haben. Bis dahin sinkt die Wahrscheinlichkeit das ein Lichtphoton ein Molekül trifft, das einen Reiz weiterleiten kann. Deshalb ist bei geringerer Beleuchtungsstärke die Sehstoffkonzentration größer und damit die Empfindlichkeit größer. Der Chemische Prozess des Alkohols Retinol (Vitamin A1) für die Umwandlung zu einem Nervenimpuls liegt bei ca. 1 ms., während das Auge zur Anpassung an momentane Lichtverhältnisse von einem Extrem wie Betrachtung des Sternenhimmels bis zu Sonnenstrahlung auf Gletscherbergen ca. 30 Minuten benötigt. Diese Anpassung kann man durch einen vorgezogenen Einlaß in den dunkleren Bühnenraum an hellen Sonnentagen Rechnung tragen, oder im Gegenteil bewusst durch Blindereinsatz ausnutzen. Die Überbeanspruchung des Auges wird auch als Blenden empfunden und fängt ca. bei 31500 Lux an. Der Bereich des "besten" Sehen beginnt bei ca. 630 Lux.
Die drei Zapfentypen der jeweiligen Grundfarbe sind zusammen in der Lage Wellenlängenunterschiede von 1-2 nm auseinander zu halten (die absolute Farbunter-schiedsschwelle). Unser Gehirn dagegen ist in der Lage rund 55 000 verschiedene Farbtöne voneinander zu unterscheiden. Aber auch hier interpretiert unser Gehirn die Farben gemäß Erinnerungsmuster. Ein weißes Blatt wird als weiß interpretiert, obwohl es einmal mit dem "gelblicheren" Glühlampenlicht bestrahlt wird oder mit dem "bläulicheren" Licht der Sonne zu Mittagszeit.
Deshalb erfolgt bei elektronischen Medien ein Weißabgleich, da die Maschinen das schwankende natürliche Tageslicht (Gegen Mittag tendiert es in Richtung blau, hohe Farbtemperatur, am Nachmittag in Richtung rot, niedrige Farbtemperatur) nicht unterscheiden kann. Wir müssen der Maschine sagen, dass das was wir jetzt sehen, später weiß dargestellt werden soll.
Man spricht dabei auch von Farbumstimmung. Dies hat zur Folge, das ein in natürlicher Umgebung gemachte Aufnahme bei der Wiedergabe in anderem Umgebungslicht das Ergebnis einen vermeitlichen "Farbstich" aufweist. Dies ist nicht unbedingt ein Fehler in der Aufnahme. Weiterhin ist eine Kontrastierung der Reize zu beobachten. rotes und grünblaues bzw. violettes und gelbes licht haben einen gegensätzlichen Erregungseffekt. Betrachtet wann z.B. für ca. 30 Sekunden eine farbige Fläche und schaut dann auf eine weiße Fläche, so erscheinen die Komplementärfarbe für kurze Momente. Dies ist jedem Beleuchter beim justieren einer Hotspotlampe aus dem Schwarz-Weiß Bereich bekannt. Nachdem er zur Justage des Leuchtmittels lange den Hot Spot Lichtfleck betrachtet hat und die Lampe abschaltet, so sieht er ein "Lichtloch" an der weißen Wand in der Richtung in der er schaut. Auf dem selben physiologischen Ursachen beruht die Gegebenheit, bei der ein grauer Gegenstand in weißer Umgebung grauer und in Dunkler Umgebung weißer erscheint.

Lichtfarbe Von Wellenlänge (nm) Bis Wellenlänge (nm)
Violett
400
425
Ultramarin
425
460
Eisblau
460
495
Blau - Grün (Cyan)
495
520
Grün
520
550
Gelb - Grün
550
575
Gelb
575
600
Orange
600
625
Hellrot
625
700
Dunkelrot
700
780
Purpur (Magenta)
keine spektrale Farbe

Wirken der unterschiedlichen Farberzeugungen
Werden Farben zur Beleuchtung benötigt, werden zur Zeit drei unterschiedlichen Möglichkeiten mit je unterschiedlichen Auswirkungen angewendet.
Farbfilter basierend auf absorbierende Farbpigmente Farbfilter basierend auf reflektierende dichroistischen Beschichtungen RGB-Farbmischung durch Schmalbandige LED-Quellen
Anhand der Transmissionskurven sowie den emmitierten Spektren wird leicht deutlich das mit Pigmentbasierenden Filtern sich die intresantesten Farben erstellen lassen, da diese sehr unterschiedliche Spektren in der Amplitude unterschiedlich stark beeinflussen. Vorrausgesetzt natürlich das die Lichtquelle auch die Spektren zu Verfügung stellt. Im Gegensatz zum den Farbfolien weisen dichroitische Filter eine sehr starke Flanke auf. Deshalb unterscheiden sich dichroitische Farbfilter erheblich von den diffenzierten Farben der Folien. Zwar sind die Farben der Dichroiten wesentlich reiner, aber ein Mischbetrieb mit Folien kann nur im deutlichen Kontrast verlaufen, nicht in der Abwendung Folien zu ersetzen. Dies funktioniert insbesondere dann nicht, wenn ein dirchroitscher Filter vor einem weit abstrahlenden Scheinwerfer montiert ist, da der Filter je nach auftrittswinkel des Lichtes das reflektierte Lichtspektrum verschiebt, weisen diese Kombinationenen einen Farbverlauf zum Rand hin auf. Trift das Licht auf eine weiße Fläche oder wird es mit defusoren so weit gestreut das unser Auge die einzelnen Lichtquellen mehr diferenzieren kann, so sehen wir die resultierende Farbe. Aber große Bereiche der Spektren fehlen gänzlich, so das bei Beleuchtung auf pigmentbehafteten Oberflächen erhebliche Farbverfälschungen auftreten. So gesehen kann dieses Farbige Licht nur zu Effektzwecken genutzt werden.

Anwenden von Farben
Das Erstellen eines Bühnenbildes mit den dramaturgisch richtigen Farbspannungsbogen ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst. Hier muß das Gesamtbild betrachtet werden und dazu gehört auch die Wirkung der Farben auf das Kostüm, Makeup und natürlich auch der Kulissen. Deshalb müssen prinzipiell alle Abteilungen auch in das Lightdesign mit eingebunden werden. Und da die Maske zeitweise sehr spontan am abend agiert, ist es vorteilhaft in der Maske eine ähnliche Beleuchtung wie die der reale Bühnensituation anzubieten, damit man den Effekt im entstehen beurteilen kann. Bei den Kostümen hat man für das praktische Erproben natürlich mehr Zeit.
Die objektive Helligkeit ist also nicht identisch mit der subjektiven Helligkeit. Für den Filmer ist es wichtig, das subjektive Lichtempfinden des Auges zu kennen. So empfinden wir nicht nur grün-blaues Licht heller als rot-gelbes. Interessanterweise haben wir auch das Gefühl, es sei "weiter weg". Wenn Sie also bei der Bildgestaltung Vordergrund und Hintergrund festlegen, sollten sie auch die Farben beachten. Etwas Rotes im Vordergrund verstärkt noch die Ebenenwirkung. Demgegenüber kann man die bläulichen Elemente nach hinten legen. Das entspricht auch unserer Seherfahrung, denn je mehr Luftraum zwischen dem Auge und einem Objekt liegt, umso stärker sind die blau-grauen Anteile. So bewirkt auch das bläuliche Gegenlicht das insbesondere um die Haare herum zum Publikum (Kamera) reflektiert wird, eine deutlich Steigerung der Tiefenwirkung gegenüber dem Hintergrund. Die Fähigkeit zu einer hohen räumlichen Auflösung liegt bei 540 nm am höchsten, wobei am roten oder Blauen Spektrumsende dies nicht der Fall ist.
Die Impulse der Stäbchen und Zapfen die in das Sehzentrum geleitet werden begreift das Gehirn in Ihrem Kontrast und im ständigen Farbvergleichen. So verlangt das Auge nach Kontrasten. Und um ein intressantes Bühnenlicht zu bilden, liegt es nahe farbliche Vergleichsmöglichkeiten mit Kontrasten zu schaffen. Ein einfacher Farbkontrast ist zum Beispiel warme Farben zu kalten Farben wie Rot zu Blau. Unsere Sehgewohnheiten liegen in der Natur und so ist Rot wie Tag-Sonne also auch warm empfunden und Blau wie Nacht und kalt.
Natürlich sind kleine Abstufungen dazwischen hervorragend geeignet eine ganze Serie von dramaturgischen Spannungsbögen aufzubauen.
Statt mit unterschiedlichen gesättigten Farben zu arbeiten, kann man auch innerhalb eines Farbtones Kontraste erzeugen, indem man die Sättigung verändert. So scheint z.B. eine Blaunuance immer aus einer Richtung, der nächste Sättigungskontrast aus einer Anderen Richtung, so das im Endeffekt das Bühnenbild seine Struktur erhält.
Man kann natürlich auch die Sättigung der Farben des Flächenlichtes zur Hinterbühne hin abstufen, um so eine größere Bühnentiefe zu suggerieren. Den größten dynamischen Kontrast erzeugen aber Kompementärfarben. Insbesondere wenn sie so ausgewählt sind, wenn Sie beim Zusammenfallen am Objekt in der Farbaddition weiß ergeben.
Aber ein Problem muß bei Anwendung starker Komplementärfarben noch bewältigt werden. Wirft z.B. ein starkes Rot durch ein stehendes Objekt einen Schatten, so wird unser Gehirn uns diesen Schatten ein wenig grün-bäulich erscheinen lassen. Um das Bild abzurunden empfiehlt es sich dort ein wenig leichtes Blau auf die Schattenfläche zu legen um das Grün zu "verdrängen".
Natürlich darf man beim Schwelgen in den Farben nicht den Kontext zu dem Stück verlieren - folgt das Ausrufezeichen bei Warnung und Gefahr mit den Farben Rot und Gelb.
Ein typisches Problem bei Farbfilteranwendung ist ein Entfärben beim Einsatz von Dimmer. Das heißt, wenn das Leuchtmittel nicht seine nominal Farbtemperatur bei 3200K aufweist weil es heruntergedimmt wurde. So können dann logischerweise auch keine Blauanteile mehr vom Filter transferiert werden.
Auch sollte man die Farbübergänge sehr vom Weg des Schauspielers abhängig machen. Denn wenn er im Gesicht beim Laufen eine farbliche Veränderung erfährt, ist dies befremdlich. Es sei denn man will es. So sollte man schon darauf achten, dass ein Wash nur einen begrenzten Raum ausleuchten und nicht versucht wird die Gesamtflächen mit vielen weit streuenden übereinanderliegenden zu überfluten.

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Vielen Dank für Ihr Intresse
Copyright Herbert Bernstädt, erstemals im Web:
03.10.2004 zuletzt geändert am 08.12.2008

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