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Wissenstransfer Veranstaltungstechnik
Movinglights
Moving Lights, das sagt bereits die Übersetzung der Worte ins deutsche, heiß soviel
wie bewegliches Licht. Im Gegensatz zu den vorher behandelten Scheinwerfern, spielen
bei dem beweglichen Licht elektromechanische Antriebe eine wichtige Rolle, die im
wahrsten Sinne des Wortes für bewegtes Licht verantwortlich sind. Dabei ist es zunächst
unerheblich, ob der Lichtstrahl selbst beeinflusst wird oder der gesamte Scheinwerfer
bewegt wird oder eine Kombination aus beiden erfolgt.
Kopfbewegte Scheinwerfer werden Movingheads genannt. Unter Scans versteht man dagegen
ablenkspiegelbasierende Systeme. Diese Multieffektscheinwerfer beinhalten oft eine
Kombination an Funktionen. Z.B. positionierbarkeit, Auswahl verschiedener Gobos,
Farben, Prismatische Effekte, Frostfilter, Grafikeffektscheiben, bis hin zu Blendenschieber.
Diese Funktionen können alle motorisch verfahren werden.
Ein sehr frühes „Moving Light“ aus der Disco Szenet
Zurück zum Thema, um die Anzahl der pro Show benötigten Scheinwerfer zu minimieren,
müssten Sie programmierbar die Farben wechseln können. Und so wurde mit einem Prototyp
experimentiert, der mit neuen modernen Techniken, den dichroitischen Filtern und
der Entladungslampe, verschiedene Farben reproduzieren kann. Durch den Einsatz dieser
neuen Komponenten wie dichroitischen Farbfilter konnte eine größere Nähe zum Leuchtmittel
als Farbfolien realisiert werden, da Sie die unerwünschten Farbspektren nicht mehr
absorbieren sondern reflektieren. Der gleichzeitige Einsatz einer Entladungslampe
sorgte für ein „helleres“ Licht bei geringerer Wärmestrahlung gegenüber dem Kontiniumstrahler
– Glühfadenleuchtmittel. Damit war ein wesentlicher Durchbruch errungen und erlaubte
mit dieser Anordnung ein sehr kompaktes Gehäuse. Die dichroitischen Farbfilter werden
mittels Elektromotor in den Strahlengang bewegt, damit konnte nun verschiedene Farben
stufenlos bewegen und zu neuen Farben gemischt werden und das zudem auch noch sehr
schnell und ohne das sich die farbgebenden Filter abnutzten. Gleichzeitig musste
aber auch für die Reproduktion der Stellung der Elektromotoren eine Steuerung her.
Man bediente sich dabei ebenfalls aus den Konzepten der Industrie. Das alleine war
schon eine richtige Verbesserung. Aber man spannte den Bogen weiter. Wenn wir doch
schon vier Motoren ansteuern, dann kann man doch noch zwei Motoren mehr einsetzen
und mitsteuern. Jedoch mit diesen zwei zusätzlichen Motoren könnte man nun dieses
kompakte Scheinwerferchassis bewegen. Somit wäre es möglich schnell sämtliche Farben
darzustellen und gleichzeitig den Scheinwerfer auszurichten. Damit war dann der wirkliche
Durchbruch gelungen und die Grundlage des kopfbewegen Scheinwerfers war geschaffen.
Bei dem kopfbewegten Multifunktionsscheinwerfer wird ein Scheinwerferkopf, der die
Leuchtquelle und optische Komponenten beinhaltet von einem Bügel betragen, der den
Kopf der in x und Y Achse motorisch verstellen kann, so dass der Scheinwerfer in
verschiedene Richtungen abstrahlen kann.
Strahlengang, des ersten Prototypen dem VL0 von Vari*Lite.
Man erkennt deutlich die rechts die Entladungslampe, zwei Filtern auf rotierbaren
Antrieben, gefolgt von einer Linse auf Spindelantrieb,
zwei weiteren rotierbaren Filterplatten und der Abschlusslinse.
Quelle Vary*Lite
Praktische Realisierung des Ur-Kopfbewegten Movinglight (VL0).
Man erkennt vor dem Spiegel die Luftzuführdüse für das Leuchtmittel, denn auf einmal
nimmt das Leuchtmittel verschiedene Brennlagen ein und muss zuverlässig für alle
Lagen gekühlt werden.
Bereits in der Version VL0 war die Steuerungs-elektronik
in einem Basement untergebracht.
Vari*Lite
der erste
Moving Head
Mann muss sich das vorstellen, als die Amerikaner nach England flogen um dem Lightdesigner
der Band Genesis die ersten Prototypen an einem alten Scheunentor vorführten. Was
dort faszinierte, war nicht nur das Sie gleichzeitig die Farben wechseln konnten,
sondern dass alle gleichzeitig sich wie im Balett bewegten und das synchron. Das
hatte man bis dahin noch nicht gesehen und überzeugte den Manager von Genesis, so
dass er Geld für den Bau der ersten 50 Movingheads bereitstellte. Dabei suchte man
auch einen Namen für das neue Produkt welches gleichzeitig auch der Firmenname sein
sollte und befand auf Vari-Lite.
So wurde auf dem VL0 basierend dann der VL1 entwickelt und gebaut, der bereits Steuerungsmöglichkeiten
für Pan, Tilt, Farbe, Dimmer und Beam aufwies. Ein Zentralcomputer steuert umfassend
alle Funktionen mit analogen Signalen. Die Primere war dann in Barcelone beim Genesis
Konzert mit 50 VL1. Nicht nur das das primere Ziel erreicht wurde, die erhebliche
Verringerung der Anzahl von konventionellen Scheinwerfern, sondern die neue Gestaltungsmöglichkeit
von einem sich bewegenden Scheinwerferbaletts sorgen für große Bewunderung. Diese
Bewunderung konnte auch sehr lange hoch gehalten werden, denn wie das System arbeitete
hat man nicht verraten bzw. sehr lange geheim gehalten. Zunächst war es ein System
welches man nicht kaufen konnte, sondern nur zu mieten war. Dazu mussten auch Techniker
mit gemietet werden, die für das Funktionieren der Anlage zur Show sorgten bzw. garantierten.
Gleichzeitig durften die Techniker keine Angaben zu dem System nach außen dringen
lassen bzw. mussten auch sorgen dass keiner dem System zu nah kommt. Dazu wurde z.B.
am FOH wo die Steuerung platziert wurde, ein schwarzer Katafalk aufgebaut, der nur
einem Guckloch nach außen für den Operator ließ und keinen Blick auf die Steuerung
erlaubte. So entstand der Mythos Vari*Lite.
Der VL1 wurde zum ersten mal auf einer Tour eingesetzt,
Quelle Vary*Lite
Die erste Steuerung
für den VL1
In Europa arbeitete man dagegen vorzugsweise mit spiegelbasierenden Systemen. Dabei
wird der Lichtstrahl vom Leuchtmittel durch eine optische Bank geschickt und dann
abschließend von einem Spiegel in die gewünschte Abstrahlrichtung zu reflektiert.
Der Vorteil dieser Konstruktion liegt auf der Hand. Einmal ist ein Spiegel wesentlich
leichter als ein Scheinwerferkopf. Damit lässt sich extrem schnell der Lichtstrahl
in der Richtung verändern. Das ist mechanisch wesentlich einfacher und Robuster.
Und da hier viele Herstellerfirmen für Effektscheinwerfer auch die Diskotheken bedienten
war bzw. ist die Geschwindigkeit ein gewichtiges Argument, denn die geringe Masse
eines Spiegels gegenüber einem Scheinwerferkopfes macht sich deutlich bemerkbar,
was man auch heute noch bei Techno-Partys bei denen Scanner für schnelle Bewegungen
sorgen immer noch beweisen. Weiter sind die Zuleitungen bei einem Moving Head ständigen
Verdrehungen ausgesetzt was zusätzlich zu einem Ausfallgrund werden kann. Weiterhin
ist die optische Bank eines Scan geräumig und erlaubt so präzisere Projektionen.
Auch dass das Leuchtmittel nicht jede Betriebslage annehmen muss bei einem Movinghead,
sondern konstant unbewegt in einem Scangehäuse liegt, ist für die Lebensdauer und
Zuverlässigkeit des Scans bzw. Leuchtmittels zuträglich. Auch die Belüftung ist wesentlich
besser zu bewerkstelligen. Dennoch ist der Scan nicht mehr im breiten Massenmarkt
vertreten, einmal weil er einen eingeschränkten Abstrahlbereich aufweist und zum
anderen, weil ein bewegender Kopf einfach mehr hermacht, als ein keiner schnell bewegender
Spiegel, was eigentlich schade ist und dem Scan nicht gerecht wird.
Spiegelbasierender Multifunktionbs-scheinwerfer,
Quelle: Clay Paky
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Man kann sich leicht vorstellen dass schon in der frühen Theatergeschichte mittels
Seilzügen und Umlenkrollen mechanische Blenden vor Kerzen bewegt wurden um das Licht
abzudunkeln. Natürlich kann man dabei von Dimmen sprechen, aber hier geschah im Prinzip
etwas anderes, denn es wurde mechanisch etwas in den Strahlengang gefahren, während
wir beim Dimmen wie wir es heute kennen, von Reduktion der Energiezufuhr sprechen.
Wir wollen aber einen zeitlichen Sprung zur heutigen Elektrifizierung machen, wo
normale Thyristordimmer schon gang und gäbe waren und Rockkonzerte durch die Lande
zogen.
Sicher gab es zu der Zeit auch schon lange Effektscheinwerfer im Theater, die z.B.
Wolkenprojektionen realisiert haben. Auch das waren genau genommen schon Scheinwerfer,
die mit einem elektromechanischen Antrieb „bewegtes Licht“, gezaubert hatten wie
auch in einem anderen Bereich wie z.B. in Diskotheken, in denen ein Klassiker des
bewegenden Lichtes die Nachbildung einer Polizei Rundumleuchte war. Insbesondere
die Diskothekenkultur gaben verschiedenste Antriebe in kardanischen Anordnung interessante
Lichteffekte zu tage, wobei gleich mehreren Herstellern wie Clay Paky, DTS, SGM,
Griven oder Coemar eine deutliche italienische Dominanz in der Szene angaben, was
deutlich für Ihre Kultur spricht. Wir Sprechen dann bei diesen Scheinwerfern auch
von Effektscheinwerfern. Können diese Scheinwerfer auch verschiedene Effekte realisieren
sprechen wir auch von Multieffektscheinwerfern. Zu diesem Überbegriff gehören übrigens
auch die Heute üblichen Scans und Moving Heads, jedoch waren im allgemeinen die Effekte
zufällig und nicht wie für eine Theaterszene benötigt immer wieder genau als stehendes
Lichtbild reproduzierbar. Dies wollte man jedoch bei Theater und nun immer mehr auch
bei Rockkonzerten wo man begann ebenfalls Licht Inszenierungen zu gestalten.
Rock ´n Roll
als Motor
Immer mehr Konzerte, bei denen das Bühnenlicht Licht mit PAR-Scheinwerfer die mit
Farbfolien bestückt wurden sorgten für ein farbenfrohes Lichtfeuerwerk. Dabei wird
schnell deutlich, dass für jede Farbe und Zielrichtung jeweils ein Scheinwerfer benötigt
wird und somit die Anzahl der Scheinwerfer von immer größer werdenden Shows immer
gigantischer wurde. Man stelle sich zur der Zeit von Bands wie LED-Zeppelin (Achtung
der Bandname hatte nie etwas mit der Light Emitting Diode tu tun.) einmal die Anzahl
der aufzuhängenden justierenden und zu transportierenden PAR-Scheinwerfer vor. Und
so kam es, wie es kommen musste. Man machte sich Gedanken wie man der Scheinwerferflut
Herr werden konnte. Klar wenn man mit einem Scheinwerfer mehrere Farben gleichzeitig
abdecken kann, dann reduziert sich die Anzahl drastisch. Zu der Zeit waren auch in
anderen Industriezweigen große Entwicklungen vorangetrieben worden. So waren auf
der einen Seite Entladungslampen entwickelt worden und in einem anderen Bereich hatte
man dichroitische Farbfilter entwickelt. Und das muss man den Amerikanern lassen,
Sie adaptieren vorhandene Techniken aus anderen Industriezweigen in die Veranstaltungstechnik
hinein und melden dies als Patent an. Dann Sorgen Sie mit einem gelungenen Marketing
und gleichzeitiger massiver Markdurchdringung mit Ihren Produkten, das Sie dann als
Erfinder darstehen. Nun gut, das war so bei der Glühlampe, den ersten Motorflug Orville
Wright vier Monate nach Karl Jatho Wert, oder z.B. der Patentstreit bei der das DMX
Signal auf die Spannungsversorgung überlagert wurde und zur Ansteuerung von LEDs
dient. Trotzdem lesen sich solche Entwicklungsgeschichten immer gut.