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Wissenstransfer Veranstaltungstechnik
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Obwohl Lichtstellpulte in der Investitionssumme gegenüber mehreren Movinglights oder
einer LED-Video Wall eher gering ist, besteht immer eine besonderer Augenmerk bei
der Wahl des passenden Lichtstellpultes. Hier werden Typen und Funktionen erläutert
um das richtige Handwerkszeug für eine effiziente Auswahl und Nutzung von Lichtstellpulten
zu bieten.
Die besondere Bedeutung der Lichtstellpulte liegt auch darin begründet, dass ein
Lichtstellpult die Eingaben eines Bedieners nach den Vorgaben eines Lichtkonzeptes
in ein Steuerprotokoll umzusetzen hat, worauf die Maschinen, sprich die Movinglights,
Dimmer, u.s.w. entsprechend Ihre Befehle Ausführen. Somit ist das Lichtstellpult
die Schnittstelle zwischen Menschen mit seinen Vorstellungen und den Maschine die
exakt das tun was man Ihnen sagt. Und da Menschen in ihrer Art unterschiedlich sind,
wie z.B. Bild- oder Text-orientierte Menschen, so sind auch verschiedene Pultphilosophien
entwickelt worden. So gibt es Pulte die einem im wahrsten sinne des Wortes „liegen“
und sich dann auch regelrechte Fangemeinden Bilden. Selbst so genannte Außenseiter
haben da z.B. eingeschworene Gemeinschaften wie z.B. den R2D2 wenn man hier mal einen
Namen fallen lassen darf, da dieses Pult schon lange nicht mehr gebaut wird. Auf
der anderen Seite sind aber auch die Anwendungen ob z.B. Theater, Studio oder Rock
& Roll im Wesen so unterschiedlich sind, so das auch hier dem spezialisierten Anwender
oft Rechnung gezollt wird. Jedoch die größte Bandbreite von verschiedenen Lichtstellpulten
hat einfach die Entwicklung neuer Beleuchtungsgeräte hervorgerufen. So können kleine
Veranstaltungen durchaus mit 512 Kreisen noch sehr viel Reserve aufweisen, während
auf der anderen Seite der Skala nur noch Systeme die über 60 DMX Universen verwalten
können und mit sieben Operator gleichzeitig gefahren werden müssen ein ganz anderes
Klientel anspricht. Hier bewegt man sich dann auch schon wie der Name bereits sagte
nicht mehr im Bereich eines Pultes, sondern man muss ein Systementscheid für ein
Steuerungskonzept fällen. Natürlich macht es auch einen Unterschied ob man an einer
Konsole einen Operator sitzen hat der dies, sei es im Theater als Stellwerker, oder
als freier Operator, Tag täglich mit einem Lichtstellpult arbeitet und äusserst effektiv
mit der Zeit bzw. in der Umsetzung der Befehlsfolgen optimale Bedingungen sucht,
die seine Herangehensweise unterstützen, der natürlich ein sehr komplex zu bedienendes
Pult auch ausreizen wird, während in der Schulaula vielleicht einmal im Monat immer
wechselnde Laien einmal paar Überblendungen zaubern wollen, die wiederum ein Pult
bevorzugen werden welches nur eine intuitive Arbeitsweise zulässt, aber damit auch
ein verrennen in den Möglichkeiten durch die Schlichtheit einfach wirkungsvoll verhindert.
Alles ist im Wandel. Nun kann man einen Wortwitz daraus bilden einen Szenenwechsel
oder Stimmungswechsel oder die Überblendung von einer Cue auf die Nächste auch einfach
wieder „Verwandlung“ nennen. Nein, worauf wir hinauswollen ist, das damals das Theater
einer der ganz großen treibenden Kräfte in der Entwicklung der Beleuchtung war. Lange
bevor es Rockshows gab hatte man im Theater schon Wolkenapperate und auch Scheinwerfern
wurden motorisch bewegt und konnten die Farben wechseln und hätte jemand das Wort
Movinglight ausgesprochen erntete man höchstens Achselzucken. Aber lassen wir ventilgesteuerte
Gasanlagen oder seilgezogene Kerzenverdunkler beiseite und besuchen ein heute existierendes
Theater welches die letzten 60 Jahre nicht elementar Saniert wurde, dann kann man
in der Nähe des Portals auch heute noch Lichtsteuerungen wie im folgenden Bild finden.
Helligkeitssteuerung für Portalscheinwerfer in einem Europäischen Theater
- auch heute noch.
Die Dimmertechnik ob es sich um eine Widerstandsregelung oder Stelltransformator
handelt, kann der Lichtstellanlage im ersten Moment egal sein. Wichtig ist zu erkennen
das bei diesem Beispiel eine mechanische Bewegungen die Helligkeit des Lichtes steuerten.
Um nun mehrerer solcher Stellkreise gleichzeitig mit nur einer Person verändern zu
können benötigte man eine entsprechende übergeordnete Steuerung. Um nun beim Stellkreis
eine Bewegung durchzuführen behalf man sich oft mit einem Antrieb aus Stahlseilen.
So konnten die Stellglieder (Dimmer) ein wenig weiter entfernt von der Steuerung
platziert werden. Jeder Dimmerkreis führte also ein Drahtseil zur Steuerung. Bei
der Steuerung waren nun die Seile auf einer Seilscheibe, während am Lastkreis das
Seil am Stellschlitten oder Stellrad befestigt ist. Würde man nun alle Seilscheiben
über ein gemeinsames Antriebbsrad drehen hätte man die Möglichkeit alle Kreise gleichzeitig
heller und dunkler zu regeln. Ziel ist es jedoch einige Kreise nicht zu regeln und
andere evtl. nicht so hell werden zu lassen. Deswegen wurde an den Übergand der Hautwelle
zu den einzelnen Seilscheiben eine Mechanik eingesetzt, mit der es möglich war, das
die Seilscheibe bei einem voreingestellten Wert sich automatisch vom Antriebsrad
abkoppelt. Diese Koppelpunkte konnte man für jede Seilscheibe mit einem oberen Anschlagpunkt
und einen unteren Anschlagpunkt mechanisch einstellen. Somit konnte man eine Stimmung
über mehrere Regelkreise vorbereiten. Zur Überblendung waren noch Beleuchter von
Nöten mit etwas schmackes in den unterarmen hatten, wenn man mal einen schnellen
Bläck out fahren wollte, denn es war schon etwas Massenträgheit mit im Spiel. So
war der Stellwerker bzw. der Beleuchte allgemein sehr lange eine reine Männerdomäne.
Dank der heutigen Elektronik hat sich das – zum glück – grundsätzlich geändert, denn
um allen Vorurteilen gerecht zu werden kann man hier einfließen lassen, das weibliche
Kollegen sich in Ihrer Art und Weise oft von Männlichen unterscheiden, was für den
Stellwerker job selbst aber sehr zu gute kommt. So haben Sie oft eine mehr de-eskalierende
Art, insbesondere wenn selbstverliebte ungeduldige Regisseure schwierige bis unmögliche
Anweisungen geben. Dann die berühmte Multitaskingfähigkeit, das Textbuch zu lesen,
Eingaben zu tätigen und gleichzeitig zuhören wenn zwei Ansagen gleichzeitig auf Sie
einströmen. Und nicht zuletzt wissen Sie in der Regel vorher was passiert, wenn sie
den einen oder andere Taster betätigen, während die männlichen Kollegen die Pulte
schneller erlernen, weil Sie zuerst den Knopf drücken, um zu sehen was dann passiert.
Nun zurück von unseren kurzen Ausflug über die Geschlechter an der Lichtkonsole und
kehren noch einmal zu dem Drehrad bespickten „Hebelwerk“ zurück. Zu der Zeit waren
es die Bordoni der Firma Siemens oder Salani Stellwerke, die von der Regeltechnik
relativ gleich waren und auf Regeltransformatoren wirkten, die sich aber vom Abgriffsystem
dann doch ein wenig unterschieden. Diese Art zu Regeln war in deutschen Theatern
sehr lange Stand der Technik, und so war es nicht verwunderlich das mit Digitalisierung
einige ältere Beleuchter sich sehr schwer getan haben ihre gewohnte Arbeitsweise
aufzugeben. Denn Für Sie war die mechanische Bewegung, der Seilzug nachvollziehbar,
man konnte es sehen was Passiert, und dementsprechend waren solche Anlagen auch extrem
Robust und wiesen natürlich eine fast ungebrochene Verfügbarkeit auf.
Bordoni-Stellwerk
Aber auch in der Geschichte gab es bereits auch einen anderen Ansatz Licht zu steuern.
Während man beim Bordoni erst alle Ein Stellungen bzw. Anschläge pro Kreis eingerichtet
hat um dann auf Stichwort die großen Summenräder zu fahren bzw. zu drehen, hatte
man später in England einen anderen Ansatz entwickelt. Hier konnte durch Übertragung
elektrischer Signal schon das Lichtstellpult unabhängig von dem Dimmerraum aufgestellt
werden. Zwar waren die Dimmer auch hier Widerstände bzw. später Transformatoren und
das verändern der Spannungs-Abgriffposition erfolgte auch hier über einen gemeinsames
Antriebsrad, jedoch wurde das Antriebsrad mit einem Elektromotor angetrieben und
welcher Scheifer mit dem Antrieb mitgenommen wurde ist durch eine Magnetklauenkupplung
realisiert worden. Somit konnte also ein elektrisches Signal dafür sorge tragen,
ob bei diesem Kreis der Schleifer von der Antriebswelle bewegt wird oder nicht. Man
benötigte als eine Steuerkonsole die Elektrische Impulse zu den Einzelnen Kreisen
ermöglicht und worüber man den Antriebsmotor steuern konnte. Man bediente sich für
die vielen Einzelkreise einer vorhandenen Bedienoberfläche, nämlich die einer Orgel.
Für den Elektromotor für die Antriebswelle spendierte man der Orgel zwei Pedale,
mit der man den Antriebsmotor nun in der Drehgeschwindigkeit und Richtung steuern
konnte. Mit den Ganzen Registern oder Tasten konnte man dann die einzele Kreise der
Antriebswelle mit ankoppeln oder abkoppeln. Somit hatte man eine „Lichtorgl“ bzw.
ein Lichtstellpult welches besser für direkten spontane Liveeingriffe geeignet war.
So konnte der Operator während der Verwandlung, bzw. Überblendung noch schnell Keise
dazukoppeln oder abkoppeln.
Lichtorgel BS 4 (Remote Control Strand Lighting Board)